Erkrankungen von Mutter und Kind ausschließen

Während der Schwangerschaft kann es unter Umständen nötig sein, weitere Erkrankungen zum Wohl von Mutter und Kind auszuschließen. Hierzu gehören die folgenden Untersuchungen. Alle Untersuchungen, die im Verlauf Ihrer Schwangerschaft vorgenommen werden (müssen oder können), finden Sie hier in einer übersichtlichen Tabelle.

SCHWANGERSCHAFTS­DIAGNOSTIK – Diagnostik­maß­nahmen während der Schwangerschaft

Toxoplasmose wird durch den Erreger Toxoplasma gondii ausgelöst, der durch Kontakt mit Katzen oder den Genuss von rohem Fleisch übertragen werden kann.

Diese Untersuchung wird von den gesetzlichen Kassen leider nicht übernommen, obwohl sie sinnvoll ist, denn eine nachgewiesene Toxoplasmose kann in der Schwangerschaft behandelt werden. Ca. 20–45 % aller Frauen im gebärfähigen Alter sind in Deutschland nach einer unbemerkt durchgemachten Toxoplasmose immun. Liegt aber keine Immunität vor und erfolgt eine Ansteckung während der Schwangerschaft, so kann es zu einer schweren Schädigung des Kindes kommen (vor allem zu Hirnschädigungen).

Wir empfehlen Ihnen die Überprüfung des Immunstatus in der Frühschwangerschaft, bei fehlender Immunität dann weitere Kontrollen in der 16.-20. Schwangerschaftswoche. Durch Vermeiden von rohem Fleisch und den Kontakt vor allem mit jungen Katzen, kann das Infektionsrisiko gemindert werden. Im Fall der Infektion kann man diese Erkrankung in der Schwangerschaft medikamentös behandeln und so das Kind vor Schaden bewahren.

Cytomegalie ist eine Virusinfektion, die von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten übertragen wird. Insbesondere im Kontakt mit Kleinkindern unter drei Jahren, z. B durch Windelwechsel oder in medizinischen Einrichtungen besteht eine erhöhte Gefahr.

Ähnlich wie bei Toxoplasmose gibt es auch hier bei 20–30 % Immunität ohne erinnerliche Erkrankung. Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft, die durchaus unbemerkt verlaufen kann, kann es zur Infektion des ungeborenen Kindes kommen. Hierdurch entstehen teilweise schwere Infektionen des Kindes, insbesondere Hirnschäden und Taubheit. Mittlerweile wissen wir, dass Cytomegalie in der Schwangerschaft behandelt werden kann, um die Übertragung zu verhindern.

Ich empfehle Ihnen – ähnlich wie bei Toxoplasmose – die Erstüberprüfung in der Frühschwangerschaft und eine weitere Kontrolle in der SSW 16-20.

Etwa 20 % der Frauen haben eine bekannte Schilddrüsenerkrankung. Diese sollte schon vor einer geplanten Schwangerschaft kontrolliert und optimal eingestellt werden. Auch während der Schwangerschaft sollte ca. alle drei Monate eine Laborkontrolle durchgeführt werden.

Da es durch die Schwangerschaft zu starken Veränderungen im Hormonhaushalt kommt, kann eine Schilddrüsendysfunktion neu entstehen. Gerade eine schwangerschaftsbedingte Schilddrüsenunterfunktion kann Beeinträchtigungen des Wachstums des Babys und auch Intelligenzdefekte hervorrufen. Wir empfehlen unbedingt die Jodeinnahme, um diesem vorzubeugen, noch sicherer aber ist eine Bestimmung des TSH-Werts als Suchtest im ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittel.

Der HIV-Test ist eine in den Leistungen der Mutterschaftsrichtlinien vorgesehene Untersuchung. Sie wird von den gesetzlichen Kassen übernommen.

Eine HIV-Infektion kann in der Schwangerschaft behandelt werden. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung auf das Kind kann durch eine medikamentöse Therapie und durch die Durchführung eines Kaiserschnitts vor Einsetzen der Wehen auf 2 % gesenkt werden. Auch kann das Fortschreiten der Infektion bei betroffenen Frauen durch eine medikamentöse Therapie verlangsamt werden. Auch deshalb und natürlich zum Schutz Ihres Partners ist eine frühzeitige Diagnose durch einen HIV-Test sehr hilfreich.

Schwangerschaftsdiabetes (auch Gestationsdiabetes genannt) kann die Ursache für viele Erkrankungen der Mutter und des Kindes in der Schwangerschaft sein. Es handelt sich um das Neuauftreten einer Blutzuckerstoffwechselstörung in der Schwangerschaft – ähnlich dem Altersdiabetes –, meist ausgelöst durch eine gewisse genetische Belastung und die Schwangerschaftshormone. Die Häufigkeit wird auf bis zu 10 % geschätzt. Allerdings reicht die Untersuchung auf Zucker im Urin als Screening nicht aus.

RISIKO EINES GESTATIONSDIABETES

Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Gestationsdiabetes liegt unter anderem vor bei

  • Übergewicht
  • Diabetes in der Familie
  • Gestationsdiabetes in einer vorangegangenen Schwangerschaft
  • nach Geburt eines Kindes mit Geburtsgewicht über 4500g
  • nach Totgeburt

Durch einen unerkannten oder schlecht behandelten Schwangerschaftsdiabetes steigt für die Mutter in der Schwangerschaft das Risiko für Harnwegsinfekte, für Gestose, für Kaiserschnittentbindung bei zu großem Kind etc.

BEDEUTUNG FÜR DAS KIND

Für das Kind bedeutet ein Schwangerschaftsdiabetes der Mutter meist, dass es zu stark wächst, allerdings bei relativer Unreife. Als Folge davon kommt es zu geburtsmechanischen Komplikationen und nach der Geburt zum Auftreten von Unterzuckerung, Atemnotsyndrom oder verstärkter Gelbsucht. Auch kann es durch Schädigung der Plazenta bei Schwangerschaftsdiabetes zum Absterben des Kindes oder zur Mangelversorgung in der Schwangerschaft kommen.

Langfristig haben Kinder von Müttern mit unzureichend behandeltem Schwangerschaftsdiabetes ein höheres Risiko für Übergewicht und Diabetes im weiteren Leben. Obwohl sich der Blutzuckerstoffwechsel nach der Schwangerschaft meist wieder normalisiert, hat auch die Mutter ein Risiko für das Wiederauftreten des Diabetes in den nächsten zehn Jahren.

DER SUCHTEST ENTSCHEIDET

Der Diabetessuchtest bedeutet, dass alle Schwangeren zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche eine 50 g Zuckerlösung trinken, wenn sie zur normalen Vorsorgeuntersuchung erscheinen. Eine Stunde, nachdem diese Zuckerlösung getrunken wurde, wird der Blutzuckerwert bestimmt.

Der Diabetes-Suchtest ist unpräzise, weil die Schwangere nicht nüchtern war. Aber es gibt einen guten Hinweis darauf, ob weiter untersucht werden muss oder nicht.

Ich empfehle daher allen Schwangeren die Durchführung eines Zuckerbelastungstests (OGTT), wenn der Diabetessuchtest einen auffälligen Befund ergeben hat.

Der Zuckerbelastungstest läuft wie folgt ab: Zwischen der 25. und 28. Schwangerschaftswoche wird ein Nüchternblutzuckerwert bestimmt und danach eine Zuckerlösung getrunken. Nach einer und nach zwei Stunden wird erneut ein Blutzuckerwert bestimmt. Bei Risikofaktoren sollte der Test schon in der Frühschwangerschaft – falls unauffällig – in der 25.–28. Schwangerschaftswoche und eventuell noch einmal in der 32.–34. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.

EINFACHE BEHANDLUNG MÖGLICH

Falls ein Schwangerschaftsdiabetes nachgewiesen wird, kann durch das Einhalten einer Diät in den meisten Fällen eine gute Blutzuckereinstellung erreicht werden. In seltenen schweren Fällen muss mit Insulin behandelt werden.

Der Zuckerbelastungstest wird von den gesetzlichen Kassen übernommen.

Während die normale 2D-Ultraschalluntersuchung von der Krankenkasse übernommen wird, stellt die 3D-Ultraschalluntersuchung eine Zusatzleistung dar.

Das Kind kann hier – wie auf den folgenden Bildern gut sichtbar – bereits „rundum“ betrachtet werden.

SCHWANGERSCHAFTS­DIAGNOSTIK – Diagnostik­maß­nahmen während der Schwangerschaft
30. Schwangerschaftswoche, 5. Tag

 

SCHWANGERSCHAFTS­DIAGNOSTIK – Diagnostik­maß­nahmen während der Schwangerschaft
30. Schwangerschaftswoche, 6. Tag

 

Weitere Aufnahmen sowie Ultraschall-4D-Filme finden Sie unter Schwangerschafts-Ultraschall.